Sarajevo und Mostar; Kravica-Wasserfälle und Weiterfahrt nach Montenegro

Zuerst die versprochene Aufklärung zur Republik Srbska. Brauchte ich nicht googeln, stand alles in meinem Reiseführer von BiH (Bosnien und Herzegowina) aus der Stadtbibliothek in Köpenick. Nach dem Bosnien Krieg gab es das Dayton Abkommen. Dort wurde festgelegt, dass 49% des Territoriums von BiH an die Serben geht und 51% an die Bosnier. Es gibt zwar Staatsorgane, die bestimmte Sachen für alle einheitlich regeln, z. Bsp. die Währung. Doch vieles wird in den bosnischen Kantonen bzw. in der serbischen Selbstverwaltung durch die dortigen gewählten Regierungen bestimmt, u.a. das Bildungswesen. So leben in einem Land zwei bzw. drei Ethnien nebeneinander, denn es gibt ja auch noch kroatische Minderheiten. Alles ziemlich kompliziert und sehr nationalistisch. Auf jeden Fall sieht man anhand der Fahnen und großer Schilder, wann man sich in der Republik Srbska befindet.

Am Donnerstag waren wir in Sarajevo. Mit dem Bus und Straßenbahn ging es ins Zentrum. Ich habe ja eine Assoziation zu Sarajevo. Wir waren dort 1984 während unseres Jugoslawien-Aufenthaltes zur Winter-Olympiade. Mich faszinierte besonders, daß man heute von dem Krieg, der jetzt fast 30 Jahre her ist, fast nichts mehr sieht. Es ist viel neu gebaut worden und an machen Gebäuden sieht man noch die Einschusslöcher. Und es gibt natürlich Museen, Gedenkorte, Mahnmale und Friedhöfe, die an den Krieg erinnern. Aber die Stadt ist voller entspannter Menschen, die Frauen laufen mit oder ohne Kopftuch durch die Straßen. Wir liefen durch die Stadt, waren natürlich in der Markthalle, sahen uns die Moscheen von außen an (hatten kurze Hosen an und durften damit nicht rein) sowie die katholische und christlich-orthodoxe Kirche. Sarajevo hat eine tolle Altstadt, wo es noch viele Gebäude aus dem osmanischen Reich gibt und viele kleine Gassen mit den traditionellen Handwerksläden, z. Bsp. eine Gasse, wo die Kupferschmiede arbeiten. Irgendwann bekamen wir Hunger und die Füße wurden lahm. In einer Kneipe machten wir eine Pause bevor wir uns dann durch einen Park auf dem Heimweg machten. Der dauerte leider länger, da ein Bus ausfiel, der uns zum Zeltplatz bringen sollte. Mussten über eine Stunde warten.

Das Highlight am Freitag Morgen war, daß uns der Nachbar vom Grundstück nebenan mit frischen Tomaten, Gurken und Paprika aus seinem Garten beglückte. Einfach so. Wir schenkten ihm ein Glas Honig. Aber er hatte auch selbst Bienen. Hier in BiH sieht man sehr viele Bienenstände. Dementsprechend werden an der Straße und auf Märkten auch ganz viele Honigprodukte verkauft. Immer gleich im 1 Liter Glas. 500g Honig werden hier für 2 Euro verkauft. Unser Zwischenziel heute war Mostar. Die Fahrt dorthin war landschaftlich einfach nur schön. Man fährt durch die Berge und entlang des Flusses Neretva. Dann reiht sich ein Lamm-Grill an den anderen. Leider waren wir noch ziemlich früh dran, denn die Lämmer am Spieß waren alle noch nicht knusprig braun, sehr zum Leidwesen von Andreas. Ich hoffe, daß wir auf dieser Fahrt nochmal so einem Grill begegnen, sonst ist er sehr traurig. Irgendwann hörten die Lamm-Grills auf und es begann der Fischverkauf. Wir hielten an einem an und nahmen 2 Forellen mit. Die wurden frisch geschlachtet und gleich ausgenommen. Haben die abends in der Pfanne gebraten. Super lecker. In Mostar hatten wir uns schon vorher einen Parkplatz etwas außerhalb ausgesucht. Dort gab es auch noch einen Platz. Wir liefen dann in die Stadt. Diese ist bekannt für seine alte Brücke. Auch diese wurde im Bosnien Krieg zerstört, aber mittlerweile wieder originalgetreu aufgebaut. Um diese Jahreszeit gibt es sehr viele Tagesausflügler aus Dubrovnik und alle schieben sich durch die Gassen. Dazu die ganzen Souvenierläden… Wir schauten uns die Brücke an, es sprang sogar einer von oben runter (21 m hoch). Liefen noch ein bisschen durch die Altstadt und fuhren dann weiter zu den Kravica-Wasserfällen. Dort gibt es einen Stellplatz für Camper gleich in der Nähe, sehr schön am Fluß gelegen. Wir spazierten erst zu den kleinen Wasserfällen, wo fast niemand war und gingen dann zu den großen. Es waren noch viele Leute dort, man kann dort auch baden. Ich ging kurz ins Wasser. Das ist ziemlich kalt. Auf dem Fluß fuhren wir dann noch eine Runde SUP. Es war ein sehr schöner Tag.

Heute gingen wir gleich nach dem Aufstehen nochmal zu den großen Wasserfällen. Das Sonnenlicht war günstiger zum Fotografieren und die Besucher waren noch nicht da. So konnten wir uns alles in Ruhe anschauen und ich konnte direkt vor den Wasserfällen eine Runde schwimmen. Dann frühstückten wir gemütlich mit Blick zum Fluss. Entdeckten noch eine kleine Wasserschlange, die gerade einen Fisch gefangen hatte und konnten diese im klaren Wasser toll beobachten.

Dann fuhren wir los Richtung Kotor. Wieder eine schöne Fahrt durch die Berge von Herzegowina. Hielten immer mal an, um die Aussicht zu genießen. Leider liegt an den Halteplätzen viel Müll herum. Das ist uns heute besonders krass aufgefallen. Wir passierten die Grenze zu Montenegro, alles lief problemlos. Am Grenzübergang waren 2 Pferde, die von Auto zu Auto liefen und sich Leckerlies geben ließen. Von mir bekamen sie nichts, zuviel Respekt vor den großen Zähnen. Unser Zeltplatz liegt am Anfang der Bucht von Kotor. Es gab auch noch einen Platz für uns. Wir schauen meist am Abend vorher, wo wir übernachten wollen, reservieren aber nicht vor. Da ist es dann manchmal Glückssache, ob auch noch etwas frei ist. Ich ging eine Runde schwimmen in der Adria. Sie kam mir sehr kalt vor für diese Jahreszeit. Der Blick vom Wasser aus zu den Bergen war einfach toll.