Am Mittwoch, 11.06.2025, machten wir an unserem winterlichen Übernachtungsplatz nach dem Frühstück einen schönen Spaziergang. Die Nacht war ziemlich kalt. Ich schlief mit langem Kapuzenpullover, Wollsocken und Wolldecke plus Bettdecke. Der Weg führte uns entlang eines Baches mit Wasserfall und einem See. Streckenweise war es ziemlich nass und teilweise liefen wir durch Schnee. Doch die Sonne schien und machte uns gute Laune. Ein Teil des Weges verlief auf den Rallarvägen. Sie dienten während des Eisenbahnbaus als Transportweg für die Materialien und sind jetzt als Wanderweg wieder eingerichtet worden.




Wir fuhren dann weiter Richtung norwegische Grenze. Das war nicht mehr weit. Die Landschaft wurde noch winterlicher, da wir höher kamen, die Seen waren mit Eis und Schnee überzogen. Echt Wahnsinn, und das im Juni.

Die Grenze zu Norwegen ist quasi unbewacht, man fährt einfach durch. Das nächste Ziel war Narvik. Die Straßen sind jetzt viel kurviger, da man die Berge hoch- oder runterfährt. Überall aus den Bergen kommen Wasserfälle. Das sieht echt toll aus. In Narvik fuhren wir über eine große Brücke über den Sund. Man sah große Schiffe, die auf die Einfahrt in den Hafen warteten. Wir fuhren an ein auf einem Berg gelegenen Geysir-Kraftwerk und hatten von dort aus einen tollen Blick auf die Stadt.



Unser Tagesziel lag noch etwas nördlich von Narvik, der Polar-Park. Dieser hatte bereits geschlossen. Auf dem Parkplatz konnten wir gut übernachten und heute (12.06.2025) waren wir dann gleich an Ort und Stelle.


Der Polar-Park ist der nördlichste Raubtierpark der Welt. Die Gehege sind sehr groß und naturbelassen. Wir sahen dort Elche, Hirsche, Moschusochsen, Luchse, Wölfe, Vielfraße und Bären.






Besonders schön war es bei den Bären. Es gab ein Jungtier, was wir sehr gut beobachten konnten. Es kletterte auf einen Baum, tollte mit einem anderen Bären rum, bis der genervt davonlief und trank bei der Mutter, als es hungrig war. Auch das Heulen der Wölfe konnten wir live erleben.



Anschließend fuhren wir noch ca. 100 km um den Fjord herum und sind jetzt auf den Vesteralen, eine Inselgruppe nördlich der Lofoten. Die Fahrt war sehr schön und kontrastreich, ja fast kitschig: mit den weißen Bergen, Wasserfällen, blaues Meer, grüne Wiesen, gelber Löwenzahn, bunte Holzhäuser. Auffallend sind die vielen Fischzuchtbecken, die man hier in den Buchten sieht.


Wir stehen heute auf einem Parkplatz in Gressholmen. Gleich in der Nähe ist ein Strand und Picknickplatz. Da war was los. Es trafen sich viele Familien mit ihren Kindern zum Grillen. Einige Mädels gingen doch tatsächlich Baden. So richtig mit Kopf unter Wasser. Es sind hier 10 Grad, ich hab noch eine Mütze auf. Soviel dazu.

Am Abend war der Himmel wolkenlos. Das nutzte ich aus, um die nicht untergehende Sonne zu beobachten. So ca. 23.15 Uhr lief ich nochmal zum Strand. Die Sonne war schon rötlich und recht tief am Horizont, aber noch über den Bergen. Und so bewegte sich der orangene Ball weiter nach links, man konnte nicht so richtig ausmachen, ob sie noch weiter sinkt. Gefühlt war sie auf der gleichen Höhe. Ich beobachtete das ganze ca. 1 Stunde lang. Die Flut kam auch wieder, es war ganz still, nur ein paar Vögel waren zu hören. Für mich ein ganz magischer Augenblick. Ich wollte das unbedingt mal erleben. Nur etwas kalt war es dann, obwohl ich dick angezogen war.


